Prothesen aus dem 3D-Drucker

Geschichte unserer Prothesen

Unser Hauptaugenmerk richten wir auf die Herstellung von Prothesen mit Hilfe unserer dafür optimierten 3D-Drucker.

Die Technologie hinter 3D-Druck, Rapid-Prototyping, generativen Fertigungsverfahren oder wie man es auch nennen mag, ist nicht neu. Erste Patente gehen auf die frühen '80 Jahre zurück. Eine große Herausforderung liegt darin, Anwendungen für die momentan sehr populären Herstellverfahren zu finden.

Etwa 2010 haben wir unseren ersten 3D-Drucker gebaut, damals nur aus Interesse an der Technik. Nachdem die erste Euphorie verflogen war, und viele Teile gedruckt waren, kam die Frage auf, was denn nun damit gemacht werden soll. So stand er einige Zeit an der Hochschule im Regal, ohne eine sinnvolle Funktion zu erfüllen.

Erst als ein Teilnehmer des BFW Heidelberg mit Problemen aufgrund der Passform seiner Prothese zu uns kam, entstand zusammen mit Georg Hartmann von der GFU die Idee, Prothesen damit herzustellen.

Nach ersten Versuchen zeigte sich schnell, dass es durchaus möglich ist, diese Herausforderung zu meistern, aber es war viel Arbeit nötig, die wir vor allem auch dank der Unterstützung von Herrn Krüger vom Sanitätshaus Mayer & Rexing ,leisten konnten.

Die erste Aufgabe bestand darin, die 3D-Daten eines Beinstumpfes digital zu erfassen. Hierzu wurden viele 3D-Scanner getestet, mit spezialisierter Software wurden die Ergebnisse validiert, bis dann endlich passende Hardware gefunden wurde die nach kleineren Modifikationen passende Ergebnisse lieferte.

Die ersten gedruckten Schäfte waren noch Prototypen die vor allem der Materialprüfung dienten. Schnell zeigte sich, dass die Anforderungen an Stabilität nicht erfüllt wurden. Also entwickelten wir ein Herstellungsverfahren das an das Scannen und das Drucken drei weitere, von uns entwickelte Prozesse anfügt, um die gedruckten Teile in puncto Stabilität, Aussehen und Funktion den klassisch hergestellten Prothesen gleichstellte.

Ablauf

Das Verhältnis zwischen Patient und Orthopädiemechaniker ist vergleichbar mit dem zwischen Arzt und Patient. Es ist sehr viel Vertrauen nötig, um nach einem solch schweren Schicksalsschlag um sich einem fremden Menschen zu öffnen.

Zudem haben Orthopädiemechaniker dank Ihrer Berufsausbildung und praktischen Erfahrung einen immensen Schatz an Know-How, auf das wir gerne zurückgreifen. Wir verstehen uns deshalb als Dienstleiter und „Werkzeug“ Lieferant für diese Berufsgruppe. Interessierte bekommen von uns einen 3D-Scanner zur Verfügung gestellt, zusammen mit einer Einweisung. Der Kontakt mit dem Patienten findet vollkommen unabhängig von uns statt, auf Wunsch sind wir aber natürlich jederzeit erreichbar.

Der Scanprozess ist für den Patienten so angenehm und diskret wie möglich gestaltet, auf Wunsch ist kein Helfer erforderlich, der Patient kann in einer abgeschlossenen Kabine selbstständig alle Vorbereitungen treffen und den Scanvorgang starten. Nach ca. 60 Sekunden stehen die Daten zur Verfügung und werden zu uns übertragen. Diese werden dann von uns aufbereitet und auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten.

Anschließend geben wir die Daten auf einen unserer Drucker, nach etwa 8 Stunden, typischerweise über Nacht, ist der Schaft erstellt. Danach folgen die Nachbehandlung zur Stabilitätserhöhung sowie kosmetische Anpassungen.

Jetzt wird der Schaft von uns an den Orthopädiemechaniker übergeben, welcher die Endmontage sowie das Anpassen an den Patienten übernimmt.

Vorteile

Dank unserer Erfahrung im Bereich 3D-Druck konnten wir die gesamte Herstellung der Schäfte optimieren. Angefangen von den Druckparametern, über die genutzte Hardware wie Druckerform, Druckdüse usw. bis hin zu unseren selbstentwickelten Nachbearbeitungsprozessen beschäftigen wir uns seit mittlerweile fünf Jahren damit, Prothesenschäfte herzustellen, die denen der konventionellen Fertigung wenigstens ebenbürtig sind.

Weitere Vorteile sind:

  • Scanprozess sehr diskret und für den Patienten angenehm
  • Natürliche Körperhaltung während des Scanprozesses
  • Es wird kein Gips mehr benötigt
  • Komplette Prothese kann nach 24 Stunden am Patienten angepasst werden
  • Funktioniert mit allen Schäften (KBM, Silicon-Liner, PU-Liner, Liner mit Vakuumtechnik...)